Frauen im Nationalsozialismus | Geschichte
Frauen im Dritten Reich – das ist ein Thema, das oft vernachlässigt wird. Beim Thema Nationalsozialismus wird häufig nur über die führenden Männer des NS-Regimes gesprochen. Dabei sind auch die Rolle der Frau und Biographien bestimmter Frauen im Dritten Reich sehr interessant. Die NSDAP beschließt schon 1921, dass Frauen in der Partei keine Führungspositionen haben dürfen. Dieses Frauenbild spiegelt sich auch in der Ideologie der Nazis und ihres Anführers Adolf Hitler. Für Hitler ist Emanzipation, also die Gleichstellung von Mann und Frau eine verachtenswerte Erfindung der Juden. Selbst inszeniert sich Hitler als frauen- und familienloser Führer, der sich nur für sein Vaterland aufopfert. Trotz seiner frauenfeindlichen Einstellung ist Hitler auch bei vielen Frauen beliebt. Besonders nach seiner Wahl schwärmen viele Frauen im Dritten Reich von Hitler, jubeln ihm zu und schreiben ihm Briefe. Millionen Frauen haben Hitler auch selbst gewählt. Gleichzeitig gibt es aber auch Millionen Frauen, die mit Hitlers Ideologie nicht einverstanden sind und hitlerfeindliche Parteien wählen. Denn dass Hitler Frauen will, die in erster Linie Hausfrauen und Mütter sind und hinter den Männern zurückstecken, ist kein Geheimnis. Hitler fordert sogar, dass Frauen im Dritten Reich jeweils mindestens vier Kinder bekommen. Für Frauen im Dritten Reich die viele Kinder bekommen gibt es eine Auszeichnung: Das Ehrenkreuz für Mütter. Je mehr Kinder, desto besser. Paare, die keine Kinder bekommen werden dagegen bestraft. Sie müssen eine zusätzliche Steuer zahlen. Unfruchtbarkeit oder die „Verweigerung der Fortpflanzung“ von Frauen im Dritten Reich sind Scheidungsgründe. Mit Untreue haben die Nazis hingegen kein Problem. Sie befürworten es sogar, dass Männer in ihren Reihen auch Kinder mit anderen Frauen zu zeugen. Eine überzeugte Nationalsozialistin, Gerda Bormann schlägt sogar die sogenannte „Volksnotehe“ vor. Demnach soll ein „arischer“ Mann mehrere Frauen heiraten und mit ihnen regelmäßig Kinder zeugen. Um möglichst viel Nachwuchs zu bekommen, gründen die Nationalsozialisten auch den Verein „Lebensborn“. In dessen Einrichtungen können Frauen ihre Kinder anonym zur Welt bringen und zur Adoption durch treue Nazi-Familien freigeben. Viele Frauen im Dritten Reich, die Kinder von SS-Männern erwarten kommen hierher. Durch all diese Maßnahmen will Hitler möglichst viel Nachwuchs und somit neue Soldaten schaffen. Aber die Rechnung geht nicht auf. Wenn alle Männer in den Krieg ziehen, fehlen sie in den Fabriken. Obwohl die Nazis die Frauen im Dritten Reich nur als Mütter und Hausfrauen sehen, sind sie im Zweiten Weltkrieg auf arbeitende Frauen angewiesen. Sie organisieren das Land und halten es am Laufen. Aber Frauen im Dritten Reich sind auch Täterinnen. Frauen beteiligen sich aktiv am Holocaust und unterstützen den Vernichtungskrieg im Osten, Ärztinnen machen Menschenversuche oder ermorden Kranke, KZ-Aufseherinnen prügeln und töten Insassen. Aber einige Frauen im Dritten Reich schließen sich auch dem Widerstand an. Frauen wie Sophie Scholl, Margaretha Rothe, Hannelore Willbrandt und Traute Lafrenz organisieren sich in der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“. Scholl und Rothe bezahlen dafür mit ihrem Leben. Auch in anderen Widerstandsgruppen engagieren sich Frauen. Widerstand gibt es auch von Künstlerinnen. Die Schauspielerin Marlene Dietrich verlässt 1933 Deutschland und unterstützt den Kampf gegen Hitler aus den USA. Sie sammelt Geld zur Finanzierung des Krieges gegen Hitler und tritt für US-Soldaten auf. Auch wenn wir selten über Frauen im Dritten Reich sprechen, waren sie ebenso wie Männer sowohl am Widerstand als auch an den Verbrechen der Nationalsozialisten beteiligt.
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Geschichte, Pädagogik
Sekundarstufe I, Sekundarstufe II
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